Willemijn

Der Monitor fehlt immer noch. In der Drachentöterszene am Anfang ist ein Teil des Drachens abgebrochen, dieses flossenartige Teil, was er seitlich am Kopf hat. Wahrscheinlich würde es gar nicht auffallen, wenn das abgebrochene Teil nicht vor dem Drachen auf dem Boden liegen würde. Und vielleicht habe ich das auch einfach nie gesehen, aber beim Schiff der Typ, der in der Klappe sitzt und trinkt, der Becher in seiner Hand sieht aus wie ein Pappbecher. Alles in allem auch dieses Wochenende eine Fahrt in der Riksha mit dem Gedanken, dass das wohl die letzte Fahrt ist.

Ich habe heute da mal in die „Kleiderkammer“ schauen dürfen. Für die Damen: diverse Blusen und Röcke, dazu Korsetts, bei Bedarf auch Mäntel, alles in unterschiedlichen Stilen. Für die Herren: Hemden, sehr schicke Westen, diverse Hosen und Jacken, auch Fliegerjacken. Dazu Hüte: Zylinder, Melonen, und Fliegermützen. Natürlich auch die obligatorischen „Goggles“, also Fliegerbrillen. Und wer braucht auch das passende Handtäschchen. Das sind alles keine Karnevalskostüme, sondern wertige Klamotten, wie sie auch von Leuten getragen werden, die im Steampunk unterwegs sind. Was ich allerdings nicht gesehen habe, waren Kindergrössen. Das Angebot richtet sich eher nicht an Familien, sondern an Erwachsene bzw. an Familien, bei denen alle Mitglieder mindestens Damen 34/36 tragen. Da das Charles Lindbergh in meinen Augen auch kein Familienhotel ist, macht das auch Sinn, allerdings wird das nicht so richtig deutlich kommuniziert. Schuhe gibt‘s nicht. Rückgabe soll bis 15 Uhr des Folgetages erfolgen. Da man auch Jacken bekommt, kann man schon mit den Klamotten im gesamten Park unterwegs sein, wenn man mag. Da ich weiß, was man beim Kauf eines solchen Outfits auf den Tisch des Hauses legen darf, finde ich den Preis pro Person auch okay. Wenn Papa das für sich, Frau und zwei fast erwachsene Kinder zahlen muss, ist das natürlich happig. Aber für Paare, die ein besonderes Wochenende verbringen wollen, ist das schon nett. Und ich vermute mal, an genau die richtet sich das Angebot.

Völlig unstrittig, niemand kann im Rock oder Kleid halbwegs würdevoll in eine Achterbahn steigen (ich hab zumindest noch niemanden gesehen), der im Steampunk obligatorische Hut ist im Park selbst mehr als unpraktisch, und die Regenklamotten für die Chiapas inklusive Silikon-Überzieher für die Schuhe sollten noch über das Park-Outfit passen. Aber ich bin jetzt davon ausgegangen, dass niemand auf die Idee kommt, sich in den Parkklamotten, bestenfalls noch ordentlich mit Wasser aus den Bahnen durchtränkt, am Abend ins Restaurant zu setzen, man also ohnehin einen zweiten Satz Klamotten dabei hat.

Also wird alles, was „Drache“ ist umgelabelt in „Seeschlange“, Schwerter werden zu Äxten, sonst bleibt alles?

Wir waren am Freitag drin und heute. Die Anhalter standen, es war auch nur einer am Anfang und einer am Ende. Und mir ist aufgefallen, dass bei der Schatzsucherszene der Typ mit dem Kelch Tannenzweige im Ärmel stecken hatte und eines der Skelette ebenfalls Tannenzweige zwischen den Rippen hatte. Sind das wohl Reste vom Wintertraum?

Hallo zusammen, wir sind regelmäßige Gäste des Charles Lindbergh seit 2021. Wir fühlen uns dort sehr wohl und die Mitarbeiter sind ganz wunderbar. Gerade sind wir von einem verlängerten Wochenende dort zurück und ich muss feststellen: was mich massiv stört ist das Verhalten mancher Gäste. Als wir zum ersten Mal im CL waren, habe ich mit extrem Gedanken gemacht, was wir wohl anziehen, damit es einigermaßen ambientegerecht ist, um dann festzustellen: ich war in grauer Jeans und weißer Hemdbluse völlig overdressed. Bei unserem letzten Besuch im Wintertraum war ein Pärchen da, das komplett im Steampunk-Stil gekleidet war, das gefiel uns so gut, dass wir das selbst für diesen Besuch umgesetzt haben und darauf jetzt auch mehrfach von Mitarbeitern angesprochen wurden, wie großartig das sei, aber von Gästen in Jogginghose und Hoodie angeschaut wurden, als wären wir irgendwie seltsam (okay, wir sind seltsam, sehe ich ein, aber wir passen ins Ambiente). Ich finde es mehr als schade, dass die Gäste bei all der Mühe, die sich gemacht wird, ein entsprechendes Erlebnis zu bieten (das ganze Theming, die Mail mit der persönlichen Einladung von Lt. Meyerhopper etc.) dies offensichtlich in keiner Weise für sich annehmen können. Ich finde es zum Frühstück auch nicht so wild, aber für das Menü am Abend kann man sich doch ne schlichte Hose und ein Hemd einpacken. Das Gefühl der Exklusivität und der Zugehörigkeit zu besonderen „Explorers Society“ wird für mich vor allem durch den fehlenden Dresscode bzw. das Verhalten der Gäste gekillt. Das finde ich ausgesprochen schade, denn es macht in meinen Augen viele Mühen des Hotels zu Nichte.