Die Polemik ist hier etwas am Ziel vorbei.
Wenn Du "in der Branche arbeitest", dann weisst Du auch, dass stark vereinfacht zwischen zwei grundsätzlich verschiedenen Tests unterschieden werden muss:
PCR-Tests werden aktuell bei Verdacht vorgenommen. Sie erfordern ein speziell ausgerüstetes Labor. Nachweisbar ist ein akuter Virenbefall. Das Geschieht meist durch Rachenabstriche. Sars-CoV2 ist dort für gut 1 Woche nach Infektion gut nachweisbar. Danach nimmt dort die Konzentration ab und in der Lunge nimmt sie zu. Sprich ab ca. der 2. Woche wird es zunehmend komplizierter, eine Probe zu entnehmen.
Antikörper-/Antigen-Tests können erst zu einem späteren Zeitpunkt der Infektion gemacht werden. Sie weisen nicht das Virus, sondern die Immunabwehr des Patienten nach. AFAIK passiert das meistens durch Blutabnahme.
Ich habe die genauen Zahlen nicht im Kopf, aber in ganz Deutschland gibt es aktuell eine Labor-Kapaziät von irgendwo zwischen 30.000 und 50.000 PCR-Tests am Tag. Damit sind wir im Länder-Vergleich sogar recht gut aufgestellt
Die Anzahl der Infektionen steigt aktuell exponentiell bei aktuell über 30.000 Fällen
Labor-Kapazitäten können NICHT exponentiell wachsen/erweitert werden! Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass es nur sinnvoll und möglich ist, nur bestimmte Fälle zu testen.
Die Aussagefähigkeit der PCR-Tests nimmt im Laufe der Infektion ab
Ab einem bestimmten Zeitpunkt der Epidemie macht es wie gesagt Sinn, mit Antikörper-Tests die Durchseuchung der Bevölkerung zu überwachen. Es erscheint mir logisch, dass das erst ab einer bestimmten Fallzahl Sinn macht.
Dieses Testen der Durchseuchung sollte natürlich idealerweise flächendeckend oder über möglichst repräsentative Stichproben erfolgen.
Wenn ich es richtig verstehe laufen genau dafür aktuell erste Studien an und es ist damit zu rechnen, dass massentaugliche Test-Kits in ein paar Wochen/Monaten auf dem Markt verfügbar sind.