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Ich möchte ein Thema ansprechen, das mir und vielen anderen am Herzen liegt: die Barrierefreiheit und die allgemeine Willkommenskultur für Menschen mit Behinderungen im Phantasialand in Brühl.

Zunächst möchte ich betonen, dass ich die kreative Gestaltung und die vielfältigen Attraktionen des Parks schätze. Doch leider musste ich feststellen, dass das Phantasialand in vielen Aspekten hinter den Standards zurückbleibt, die für einen modernen Freizeitpark unerlässlich sind. Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen, seien sie körperlich, psychisch oder geistig, sehen sich oft pauschalen Ausschlüssen von Fahrgeschäften und Attraktionen gegenüber. In der entsprechenden Broschüre werden sie mit einer Vielzahl von Einschränkungen konfrontiert, die nicht nur stigmatisierend sind, sondern auch die Realität vieler Menschen mit Behinderungen nicht widerspiegeln. Als Grund oder Rechtfertigung zitiert das Phantasialand die Baunorm DIN EN 13814. Es ist schwer nachvollziehbar, dass eine Person, die selbstständig lebt, arbeitet und Sport treibt, aufgrund ihrer Behinderung oder Erkrankung von Fahrgeschäften ausgeschlossen wird, die selbst Kleinkinder oder ältere, gebrechliche Menschen nutzen dürfen. Menschen mit „Psychischen Beschwerden“ werden eine Begleitperson vorgeschrieben und Personen, „die auf einen gesetzlichen Begleiter angewiesen sind, ist die Mitfahrt untersagt“. Die Diskrepanz wirft Fragen auf und führt dazu, dass sich Menschen mit Behinderungen im Phantasialand nicht willkommen fühlen – vielmehr werden sie oft als „störend“ wahrgenommen. Eltern mit Kindern, die eine Behinderung haben, sehen sich gezwungen, die Beeinträchtigung ihrer Kinder zu verbergen, um Ausgrenzung zu vermeiden. Dies ist nicht nur traurig, sondern auch inakzeptabel.

Ich habe sowohl privat als Vater als auch beruflich als Dipl. Heilpädagoge im Kontext die Unterschiede zwischen dem Phantasialand und anderen Parks beobachtet. Dabei ist mir aufgefallen, dass Menschen mit Behinderungen im Phantasialand besonders schlecht dastehen und häufig frustriert nach Hause fahren. Diese Erfahrungen sind nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für deren Familien äußerst belastend. Als Träger/ Anbieter für Freizeitausflüge für Menschen mit Handicap überlegt man sich zweimal, ob mal Ausflüge in Ihren Park anbietet.

In den Gesetzen und der EU-Konvention ist klar festgelegt, dass Menschen mit Behinderungen nicht diskriminiert werden dürfen und dass Barrierefreiheit ein Menschenrecht darstellt. Ein Menschenrecht und keinesfalls Luxus. Hierzu zählt auch der Freizeitbereich. Es ist an der Zeit, dass das Phantasialand diese Verantwortung ernst nimmt und eine neue Willkommenskultur für Menschen mit Beeinträchtigungen schafft.

Ein weiterer Punkt, den ich ansprechen möchte, sind die schlechten Wege und die oft unzureichende Ausschilderung barrierefreier Routen im Park. Auch die App ist nicht hilfreich. Wenn ein Besucher auf eine Treppe trifft und diese nicht nutzen kann, bleibt nur der umständliche Rückweg, was frustrierend und entmutigend ist. Das Personal, das in der Regel freundlich ist, hat oft keine ausreichenden Informationen über barrierefreie Wege und kann somit nicht weiterhelfen. Dies führt auch dazu, dass Gruppen sich aufteilen müssen (in mobile und weniger mobile Personen). Das Problem betrifft auch Familien mit Kinder- und Bollerwagen.

Es gibt positive Beispiele, an denen sich das Phantasialand orientieren könnte, wie etwa der Europa-Park oder Efteling in den Niederlanden. In Eftleling wurden separate Eingänge und Anstellmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen geschaffen, Fahrstühle installiert und das Personal entsprechend geschult. Menschen mit Gehbehinderung wird beispielsweise beim Einsteigen in eine Achterbahn geholfen. Es wird darauf geachtet, dass die Personen genug Zeit hierfür haben. Die Wege sind barrierefreier gestaltet. Es gibt Beschreibungen und Videos für die Nutzung der Attraktivitäten, die speziell für die Menschen mit Behinderung und deren Begleiter geeignet sind. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass sich Menschen mit Behinderungen willkommen fühlen.

Ich appelliere an das Phantasialand, sich dieser Herausforderung zu stellen und sich aktiv darum zu bemühen, die Barrierefreiheit zu verbessern. Es ist wichtig, dass Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit haben, den Park und die Attraktionen uneingeschränkt zu nutzen, ohne sich benachteiligt oder unerwünscht zu fühlen.

vor einer Stunde schrieb der Erik:

Ein weiterer Punkt, den ich ansprechen möchte, sind die schlechten Wege und die oft unzureichende Ausschilderung barrierefreier Routen im Park. Auch die App ist nicht hilfreich. Wenn ein Besucher auf eine Treppe trifft und diese nicht nutzen kann, bleibt nur der umständliche Rückweg, was frustrierend und entmutigend ist. Das Personal, das in der Regel freundlich ist, hat oft keine ausreichenden Informationen über barrierefreie Wege und kann somit nicht weiterhelfen. Dies führt auch dazu, dass Gruppen sich aufteilen müssen (in mobile und weniger mobile Personen). Das Problem betrifft auch Familien mit Kinder- und Bollerwagen.

Es gibt positive Beispiele, an denen sich das Phantasialand orientieren könnte, wie etwa der Europa-Park oder Efteling in den Niederlanden. In Eftleling wurden separate Eingänge und Anstellmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen geschaffen, Fahrstühle installiert und das Personal entsprechend geschult. Menschen mit Gehbehinderung wird beispielsweise beim Einsteigen in eine Achterbahn geholfen. Es wird darauf geachtet, dass die Personen genug Zeit hierfür haben. Die Wege sind barrierefreier gestaltet. Es gibt Beschreibungen und Videos für die Nutzung der Attraktivitäten, die speziell für die Menschen mit Behinderung und deren Begleiter geeignet sind. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass sich Menschen mit Behinderungen willkommen fühlen.

Erst mal willkommen im Forum. 🙂

Das Problem an dem Vergleich mit anderen Parks, die du hier anführst sind zum einen, dass es Parks im Ausland sind, welche nicht den deutschen TÜV-Bestimmungen unterliegen (siehe Efteling oder Toverland) oder aber von der Größe und der Bebauung ganz andere Voraussetzungen von der Attraktionsplanung und Wegeplanung im Themenbereich ermöglichen (z.B. Europapark). Eine Treppe ist leider die Option, die am besten bei wenig vorhandenem Platz ist um "viel Weg" auf "wenig Platz" unterzubringen. Ein barrierefreier Weg, welcher die entsprechenden Normen für Barrierefreiheit erfüllt, ist platztechnisch leider im Falle des Phantasialands nicht immer möglich. Ich bin aber bei dir, eine Auszeichnung von Wegen für Rollstuhlfahrer würde ich im Park auch begrüßen. Wenn man sich im Park auskennt, weiß man zwar, wo die Wege lang laufen, aber als Neubesucher gibt es wirklich Ecken, die nur mit entsprechendem Wissen zu erreichen sind (z.B. Arena de Fiesta von Berlin aus kommend)

 

Ein weiterer Punkt ist wie ich bereits oben erwähnte, der deutsche TÜV mit der entsprechenden DIN-Norm. Ich habe in dem Bereich vor ein paar Jahren gearbeitet, daher kenne ich die Problematik ziemlich gut. Das Problem an der Sache ist nicht, dass die Attraktionsnutzung für Menschen mit Behinderungen grundsätzlich ausgeschlossen ist. Das enthält die Norm tatsächlich nirgendwo, also den Ausschluss von Menschen mit Behinderungen. Laut entsprechender Regelung ist die Nutzung der Attraktion lediglich Personen gestattet, die im Ernstfall sich selbstständig und ohne externe Hilfe evakuieren können. Hier kommt dann leider in Deutschland juristisch der Rattenschwanz dann dazu. Wenn ein Ride-Operator jemanden mit einer körperlichen Einschränkung oder geistigen Behinderung die Nutzung einer Attraktion gestattest und es würde was passieren, würde der Operator hierbei später zivilrechtlich die Schuld für entstandene Schäden tragen müssen. Viele Parks in Deutschland, neben dem Phantasialand, gehen daher dieses Risiko im Sinne des Mitarbeiterschutzes nicht ein. Im Ausland sieht die Sache hierbei wieder komplett anders aus, behindertengerechte Gondeln bei Themenfahrten sind da keine Ausnahme. Persönlich würde ich mir auch wünschen, dass das deutsche Recht durch eine Petition oder Änderung der entsprechenden TÜV-Bestimmungen hier die Nutzung der Attraktionen entsprechend freigeben würde und auch die Haftbarkeit für die Bediener der Attraktionen bei solchen Fällen damit komplett abschafft. 

vor 5 Stunden schrieb der Erik:

die allgemeine Willkommenskultur

 

Herzlich willkommen im Forum. 

 

Die allgemeine Willkommenskultur ist natürlich sehr subjektiv und hängt auch von der persönlichen Einstellung ab und auch, wie man sich selbst am jeweiligen Tag fühlt. Ich persönlich habe im Phantasialand immer hilfsbereite und freundliche Mitarbeiter angetroffen. Fühlte mich dort immer willkommen. 

 

Die Entscheidung, welcher Fahrgast welche Attraktion nutzen darf, liegt in Deutschland beim TÜV. Manche Attraktionen sind erst ab einer bestimmten Körpergröße freigegeben oder nicht zugelassen für z.b. schwangere Personen. Klar ist hierbei, dass es sich nicht um eine (boshafte) Diskriminierung von Kindern oder Schwangeren handelt, sondern um eine Frage der Sicherheit. Hast du dich mit deinem Anliegen mal an den TÜV gewendet? Es wäre interessant, welche Stellungnahme der TÜV hierzu abgibt.

 

Klar ist aber auch, dass Menschen mit Behinderung - rein physikalisch auf Grund der Einschränkung - eben nicht alle Attraktionen nutzen können. Der Park weiß das und bietet deshalb ermäßigte Tickets an für Schwangere, Behinderte, Begleitpersonen und freien Eintritt für Kinder mit Behinderung ab 50% und Erwachsene (mit dem Merkzeichen aG, H, Bl, B oder GL). Freier Eintritt ist doch wirklich ein starkes Zeichen. Das PHL ist immerhin ein Wirtschaftsunternehmen - und kein staatlicher Betrieb.

 

Der Park verweist außerdem auf den Hinweis, dass viele Wege durch Treppen verbunden sind und stellt Mitarbeiter zur Verfügung, die hier gerne behilflich sind. Das ist ebenfalls ein sehr gutes Zeichen und als "Willkommen" zu werten.

 

Und dann ist da ja noch der Betreuer, der mit ermäßigtem Eintritt oder freiem Eintritt in den Park kann und der betroffenen Person doch hoffentlich helfen. Wenn die Person z.b. nicht lesen kann, kann die Begleitperson eine Speisekarte vorlesen, wenn die Person nicht greifen kann, kann der Betreuer helfen usw... Ich kenne das aus dem Zivi Alltag. Für viele Menschen mit Behinderung ist es durchaus eingespielt, zusammen mit einem Betreuer bestimmte Dinge zu tun und den Alltag zu meistern.

 

Rabattierter bzw. freier Eintritt für die Person mit Einschränkung sowie eine Begleitperson + Hilfe durch Mitarbeiter - Ich finde, das ist ein sehr guter Weg, mit der Situation umzugehen und durchaus als großes "Willkommen" zu werten.

Edited by Frisbee
Details ergänzt (see edit history)

Ganz einfach erklärt: TÜV in Deutschland sagt nein. Zum zweiten, ist ja toll das alle Personen in Holland alles fahren dürfen. Ich möchte aber nicht erleben, wenn eine Attraktion z.B. mal brennt & der 100kg schwere Vater der nicht laufen kann so schnell es geht evakuiert werden muss. Da hätte es 2001 schon tote gegeben. Von F.L.Y. oder Mystery Castle fang ich jetzt gar nicht erst an. Solche Bestimmungen haben einen Grund & werden nicht einfach nach Lust und Laune aufgestellt. 

Moment! Wieso geht es dann im Europapark? Wieso wird dort das Fjordrafting für behinderte Personen zum Einstieg angehalten, während die gleiche Person bei Chiapas abgewiesen wird?! Wieso dürfen Personen mit Schwerbehindertenausweis im Europapark die Warteschlange durch den Ausgang überspringen um es ihnen möglichst leicht zu machen die Attraktion zu nutzen während ihnen im Phantasialand sehr viele Attraktionen komplett verwehrt bleiben? 

 

Wie ich bereits oben erwähnte, steht es nirgendwo in den Regularien des TÜVs, dass Personen mit körperlichen Einschränkungen nicht mitfahren dürfen. Die Passage mit der genauen Regulierung ist sehr schwammig formuliert und immer eine Sache der Definition. Ich muss mal schauen, ob ich irgendwo den genauen Wortlaut finde, aber aus dem Gedächtnis zusammengerufen war die Aussage folgende:

"Im Ernstfall muss jeder Fahrgast in der Lage sein, sich selbstständig und ohne Hilfe eines externen (Mitarbeiter/andere Fahrgäste) evakuieren zu können. "

 

 Es ist immer eine Entscheidung des Parks und der Mitarbeiter, ob sie die Attraktionsnutzung für Menschen mit Behinderung ermöglichen möchten. Haftbar ist allerdings immer der einzelne Mitarbeiter im Schadensfall, deswegen scheuen sich (leider verständlich) viele Parks darum, eine Attraktionsnutzung für Menschen mit Behinderung zu ermöglichen. Der TÜV ist sowieso ein Thema für sich, es kommt auch immer auf den jeweiligen Prüfer drauf an, wenn es um die Mindestgröße bei Fahrgeschäften ging. Da wurde die Herstellerangabe der Mindestgröße mal gerne um 10 Zentimeter angehoben, im Ausland ist die Nutzung der vom Hersteller freigegebenen Mindestgröße kein Problem. 😅

 

So, mal tief durchatmen und Schluss mit der künstlichen Empörung. Es gibt vom PHL eine Seite zum Thema "Informationen für Menschen mit Einschränkungen". 

 

Dort hat das PHL wirklich detailliert beschrieben, wer mit welchen Einschränkungen welche Attraktion besuchen kann und extra ein entsprechendes Gutachten in Auftrag gegeben. Einfach beim Gästeservice ein Formular unterzeichnen, dass die Person selbstständig im Notfall Attraktionen verlassen kann, Gegenstände greifen oder z.B. bei Dunkelheit keine Panikatacken erleidet. Ist der Zettel Unterschrieben, dann können je nach körperlicher Einschränkung sogar Attraktionen wie Talocan und FLY gefahren werden.

 

Es geht rein um die Haftung. Wenn die betroffene Person also sagt "Ich bin mindestens 50% behindert und brauche einen Betreuer aber Talocan kann ich fahren", dann ist das tatsächlich möglich. Es muss nur der Park von der Haftung entbunden werden. Das ist doch nur verständlich. Wenn der Park schon kostenlosen Eintritt gewährt, dann möchte er nicht auch noch das Gesundheits-Risiko übernehmen, wenn jemand mit seltenen Krankheiten oder Einschränkungen sich selbst überschätzt. 

 

Als Zivi hatte ich Patienten, die waren Querschnittsgelähmt, Beatmungsgeräte, andere hatten MS. Die haben sich Shows angesehen, die Atmosphäre im Park genossen und einen super Tag gehabt. Aber an Thrill Attraktionen hätte da ohnehin niemand Interesse gehabt. Daher wundert mich schon die Fragestellung von Der Erik und der daraus resultierende Vorwurf.

Beschäftige dich mal ein bisschen damit, wie der Europapark das regelt. Dann verstehst du vielleicht, warum bestimmte Besucher sich mit dem Phl Regelungen nicht wohl fühlen. 

Mein Bekannter hat 80% Behinderung, aber "nur" ein G im Ausweis und muss daher den vollen Eintrittspreis zahlen. Dafür darf er sich von Mitarbeitern im Phl Fragen über seinen Zustand stellen lassen, wenn er bestimmte Attraktionen nutzen möchte, nachdem er die Warteschlange "überstanden" hat, wahrlich überstanden, langes Stehen strengt ihn an.

Im Europapark dagegen muss er sich nicht mal anstellen, die Mitarbeiter öffnen Tür und Tor und stehen hilfsbereit beim Ein- und Ausstieg daneben. 

 

Dem einzelnen Mitarbeiter kann man nichts vorwerfen, der macht seinen Job. Aber wieso klappt es im EP (sogar Gäste, die eine psychische Problematik haben und keine körperliche wie zB eine Spektrumsstörung brauchen nirgendwo in der reguläre Warteschlange stehen sofern sie einen Behindertenausweis besitzen), und das Phantasialand versteckt sich hinter dem TÜV? 

Wenn das Risiko wirklich so hoch ist, wieso geht der Europapark es ein? 

 

 

Ich möchte den Inhabern des Phantasialands keine Behindertenfeindlichkeit o. ä. unterstellen, ich möchte verstehen, wie es sein kann, das zwei Parks im gleichen Land diese Thematik so unterschiedlich behandeln. 

Natürlich steht die Sicherheit an oberster Stelle, aber das gilt doch wohl für den Europapark genauso. Wieso läuft es also dort anders, und wieso bietet man in Brühl (abgesehen vom kostenlosen Eintritt, den eben nicht alle Schwerbehinderte bekommen) keinerlei Erleichterungen zur Attraktionsnutzung an? 

Edited by Tommy
Absatz entfernt auf Wunsch des Autors. (see edit history)
vor 9 Stunden schrieb Zuckerwatte:

 

Ich möchte den Inhabern des Phantasialands keine Behindertenfeindlichkeit o. ä. unterstellen,

 

 

 

Warum tust du es dann?

vor 9 Stunden schrieb Zuckerwatte:

 

...zeigt eindeutig die Geisteshaltung der Geschäftsführung. 

 

 

Ich hatte bisher eigentlich immer den Eindruck, das man diese Besuchergruppen sehr gerne Willkommen heißt. Ich sehe immer wieder größere Gruppen und ich habe auch immer als Außenstehender den Eindruck gehabt, dass diese sich dort sehr wohl fühlen.

Eventuell hat es was damit zu tun, dass man 2001 schon einmal diesen Extremfall hatte, das alle Fahrgäste aus schwer erreichbaren Stellen evakuiert werden mussten und man möchte deswegen lieber auf Nummer sicher gehen.

Tue ich nicht, schreibe ich ja. Ich stelle Fragen angesichts des unterschiedlichen Umgangs in zwei Parks mit einer Besuchergruppe. Ich beschreibe eigene Erfahrungen. 

Ich sehe, wie man den behinderten Besuchern im Europapark entgegenkommt, und frage mich, warum das im Phantasialand nicht auch so passiert, das ist alles. Auch im Europapark hatte man Brände... selbst wenn man im Phl auf Nummer sicher gehen will, wieso bekommen Behinderte keine Erleichterungen zur Nutzung von Attraktionen, die problemlos für sie fahrbar sind? Wieso muss sich bsp. ein Mensch mit Einschränkungen die langen Warteschlange von MaC einschl. Treppen entlangbewegen? Wieso gibt es zB keinen Aufzug für Behinderte um zum Würmling Express zu gelangen? 

 

Im Europa Park ist das wirklich toll gelöst.

Es gibt die grüne Karte, mit der man 6 Attraktionen mit maximal vier Begleitpersonen durch den Ausgang betreten kann.

Leider muss man dafür aber erstmal zur "Information am Turm" in Frankreich - das ist als Hotelgast nicht so praktisch, aber verschmerzbar.

Alternativ reicht es aber auch, an den Attraktionen den Ausweis vorzuzeigen - dann kann man immerhin noch eine Begleitperson mitnehmen.


Auch im Heide Park haben wir mit dem Schwer in Ordnung Pass super Erfahrungen gemacht, obwohl nicht jeder Mitarbeiter auf Anhieb etwas mit dem Papier anfangen konnte.
Dort ist ein Umgehen der Warteschlange bis zu 6 mal (mit je einer Begleitperson) möglich - entweder über den Express-Eingang oder den Ausgang.

Leider muss man sich auch hier als Hotelgast morgens erstmal gegen den Besucherstrom zum Service Center am Eingang vorarbeiten.

 

Im Movie Park bekommt man einen Special Pass.

Das ist eigentlich ein normaler (aber eben kostenloser) Speedy Pass und wurde bei uns für die ganze Gruppe (5 Personen) ausgestellt.

Ich finde es toll, was die Parks so alles möglich machen - allen voran der Europa Park.

Da scheint man das Thema Inklusion wirklich nach dem Motto "wo ein Wille ist, ist auch ein Weg" anzugehen.

 

Im Phantasialand bräuchte es aufgrund der Platzverhältnisse und Höhenunterschiede vermutlich noch einen deutlich größeren Willen - und zwar schon bei der Planung neuer Attraktionen.

Mit einem Nachrüsten barrierefreier Zugänge am Ausgang einer Attraktion wäre es vermutlich nicht getan, da auch immer die Evakuierung bedacht werden muss.

Bei einem Stromausfall oder Brand ist ein Aufzug am Evakuierungspunkt dann vielleicht auch nicht das Mittel der Wahl.

Zumal Aufzüge (*hust* Riverquest *hust*) ja im Park ähnlich schnell repariert werden wie Animatronics.

Zahlen und Fakten: In Deutschland leben rund 7,9 Millionen Menschen mit einer anerkannten Schwerbehinderung. Quelle Statista. Hinzu kommen Personen mit leichteren Behinderungen. Insgesamt sind das 15,4% der Bevölkerung. Plus je eine Begleitperson => also 30,8% der Parkbesucher wären berechtigt, die Attraktionen durch den Ausgang zu betreten. Das ist natürlich zu viel und auch ethisch nicht vertretbar, alle Menschen mit Einschränkung in einen Topf zu werfen.

 

Wie vorher ja schon geschrieben wurde, gibt es sehr viele Menschen mit Einschränkung, die selbstständig einen Haushalt führen können und natürlich auch eine Warteschlange gefahrlos überstehen. Da steht die Notwendigkeit des "Warteschlangen Überspringens" also gar nicht. Auch bei vielen Personen, die als Behindert eingestuft sind - z.b. nach einer Krebs Diagnose - geht das Leben ganz normal weiter. Arbeiten, Auto fahren, Einkaufen, Freizeitpark Besuche (inkl. Warteschlange) sind für diese Menschen zum Glück möglich.

 

Die Frage lautet also: wieviele Menschen sind in der Lage, eine Attraktion wie Taron zu fahren, die Richtungswechsel und G-Kräfte zu ertragen und im Evakuierungsfall eine Treppen gehen zu können - aber nicht in der Lage, zusammen mit einer Begleitperson, die Warteschlange zu meistern. Wieviele Personen sind das? Und rechtfertigt diese Zahl es, dass allen (30,8% der Besucher), pauschal der Eintritt durch den Ausgang gewährt wird und somit 70% der regulär zahlenden Parkbesucher deutlich länger anstehen müssen?

 

Vielleicht hat es aber auch mit Gleichberechtigung zu tun. Alle Gäste gleich behandeln, ist doch der beste Weg und entspricht auch dem Gleichbehandlungsgesetz.

Fahrgeschäfte mit Lifthill – regulär oder vertikal – können nicht barrierefrei sein, da Notausstiege nicht ohne Treppen auskommen. Bei Taron, Fly, den verbleibenden Darkrides sowie den Flatrides wäre das aber möglich. Warum hat beispielsweise Mystery Castle eine Treppe am Ausgang? 

Was mich persönlich extrem ärgert, ist, dass auch Nicht-Attraktionen nicht barrierefrei sind. Z.Bsp. die Taverne, das Mandschu und, soweit ich weiß, auch das Charles Lindbergh Hotel. Und die Plätze für gehbehinderte Menschen in der Eisshow. Da unten in der Ecke kann man kaum was sehen.

 

Gut, an der Taverne eine Rampe anzubringen, wird aus Platzgründen nicht möglich sein. Und immerhin kann man da zumindest im Sommer auch draußen schön sitzen (ist aber dennoch nicht das gleiche Erlebnis wie drinnen, wenn der Kamin an ist und so)

Aber am Mandschu dürfte das doch wohl  gehen, wenn der Wille da ist. Ebenso im CL Und in der Eisshow, wenn man auf die Plätze unten links verzichtet.

 

Und, by the way, was ist mit Fantissima??

Und dem Ausgang vom Mystery Castle? Schneck besuchen, wenn man im Rolli sitzt? Leider auch nicht möglich…

Edited by Andyvoice (see edit history)
vor 11 Minuten schrieb Andyvoice:

Charles Lindbergh Hotel.

 

Jetzt mal ganz ehrlich, WIE? Man hätte wenn überhaupt schon bei der Planung einige Zimmer bewusst größer machen müssen damit ein Rollstuhl da rein passt. Denn auf dem "Balkon" wird der sicherlich nicht stehen bleiben dürfen (Fluchtweg). Das hätten dann aber auch alles zimmer im Erdgeschoss sein müssen (Aufzüge dürfen bzw können bei eienm Brand nicht benutzt werden). Dann bliebe aber noch das Problem wie man die Gäste in das Uhrwerk/die Bar bekommt. Rampen benötigen nunmal mehr Platz und die hat der Park nicht.

 

Und irgendwie scheint diese Modulbausweise ja so nötig/sicher/günstig/erforderlich oder was auch immer gewesen zu sein dass man nichtmal ein paar "Zimmer" geopfert hat um Suiten daraus zu machen.

Das Charles Lindbergh ist doch von Vornherein für Rollstuhlfahrer ausgeschlossen. das ergibt auch sinn, wenn man sich das Konzept anschaut. Die Kapseln sind viel zu schmal, Plus die nicht vorhandenen Barrierefreien Wege, die ja den Stil des Hotels ausmachen. Das Mandschu ist von Anno Schnee und steht vielleicht nicht mehr so lange... Könnte ich mir zumindest vorstellen, wenn man China anpacken möchte. 

Das Hauptproblem dürfte der Platz sein, wie bei allem... Ich bin mir sicher, der Park würde alles Barrierefrei gestalten, wenn er den Platz hätte. Ich bin ehrlich gesagt erstaunt, dass man es bei all dem Stapeln und zusammenstopfen von Attraktionen geschafft hat, überall hin einen Barrierefreien weg (über Umwege) zu ermöglichen.

Ich stimme aber durchaus zu, das man hier sicher noch mehr erreichen könnte, wenn ich eure Beiträge mit Beispielen sehe.

Es sind niemals 30 % der Besucher im Europapark, die den Einlass für Behinderte nutzen. In der Realität stehen wir immer allein da (Ausnahme: Voletarium). Man muss bedenken, es besucht ja nicht jeder behinderte Mensch Freizeitparks! Und wenn, fahren sie idR auch logischerweise weniger Attraktionen. Es würde mich wundern, wenn es mehr als 5% wären, die den bevorzugten Einlass nutzen (subjektiver Eindruck).

Ich würde mal behaupten, da sind die Quickpassbesitzer im Phl schädlicher für die Wartezeit als die Behinderten im Europapark ;-) 

Und weil Schwerbehinderte es im Leben schon mühselig genug haben, gönne ich es ihnen von Herzen, mal irgendwo "bevorzugt" zu werden, wenn man das überhaupt so nennen will. Ich bin froh, das mein Bekannter auf diesem Wege Attraktionen wie Piraten in Batavia, Snorri Touren und Voletarium überhaupt nutzen KANN anstatt traurig davorzustehen. 

Deshalb fahren wir gerne zusammen den weiten Weg zum Europapark und seltener ins Phl. Mehr hab ich als Mit-Betroffene dazu nicht zu sagen. 

 

 

Persönlich bin ich auch der Meinung, dass was Sachen Behinderung im Phantasialand angeht, noch (etwas) Luft nach oben ist. 
 

So wäre es sicherlich hilfreich, mit Ausgabe der Broschüre „Informationen für Menschen mit Einschränkung“ am Gästeservice auch gesonderte, behindertengerechtere Parkpläne mit barrierefreier Wegführung für mobilitätseingeschränkte Personen/gerne auch Familien mit Kinderwägen oder Bollerwagen auszugeben. 

 

Eine Priosierungskarte (ähnlich Disneyland) mit gesondert eingezeichneten Eingängen bzw. eben Ausgängen für eingeschränkte Personen wäre sicherlich auch mittels Parkplan und Begebenheiten umsetzbar und lobenswert. 

 

Wer hier einen eigenen Nachteil durch „Bevorzugung“ Anderer sieht, zeigt jedoch, dass er selbst keine Beeinträchtigungen hat. 
 

Eingeschränkte Personen zahlen oft einen sehr hohen Preis, indem die Lebensqualität gemindert ist und zudem durch die Behinderung ohnehin eine höhere, finanzielle Last tragen. Zudem sind sie oft einfach nicht so belastbar.
 

Man darf hier vom Park aber keine fehlende Willkommenskultur vermuten. Denn eingeschränkte Personen, die nicht ohnehin einen freien Eintritt erhalten, bezahlen einen günstigeren Ticketpreis. Diese sind dann jedoch auch oft in der Lage auch mehr zu fahren. 
 

Mit der Nutzungs- und Verzichts- & Verzichtsvereinbarung ist ja, je nach Erkrankung, doch schon das ein oder andere möglich. 
 

Gerade im Phantasialand ist es auf Grund der Rahmenbedingungen, insbesondere der Bauweise und der Enge, ein schmaler Grad zwischen Inklusion und Sicherheit (bspw. Evakuierung).

Die Zugangsvoraussetzungen zu den Attraktionen wurden zusammen mit einem spezialisierten Planungsbüro erarbeitet. Mehr geht da dann auch nicht, im Einklang mit TÜV und Selbstbestimmtheit. 
 

Der Vergleich zum EP ist durchaus angebracht, hinkt jedoch, da eingeschränkte Personen hier auch schneller zur Kasse gebeten werden, da mehr der Attraktionen auch für diesen Personenkreis nutzbar sind. 
 

Im Endeffekt ist das Phantasialand meiner Meinung nach sehr bemüht, jedem den Zugang zum Park zu gewähren und versucht im Einklang der geltenden Rechte jedem einen tollen und sicheren Tag zu ermöglichen. 

 

Die Themenwelten und Shows können trotz Allem durch eingeschränkte Personen bestaunt werden. Je nach Erkrankung ist dann leider ein Besuch im CL, die Mitfahrt bei einzelnen Attraktionen oder Mandschu/Rutmore‘s Taverne nicht drin. Entweder durch die Bauweise oder eben aus Sicherheitsaspekten. 

 

Darauf weist der Park aber auf einer eigenen Seite auf der Homepage hin. 
 

Eine Priorisierung je nach Erkrankung, sowie einem gesonderten Plan mit Wegführung wäre jedoch sicherlich eine große Entlastung für Betroffene. 
 

 

 


 


 

 

Am 6.1.2025 um 19:19 schrieb Frisbee:

Insgesamt sind das 15,4% der Bevölkerung. Plus je eine Begleitperson => also 30,8% der Parkbesucher wären berechtigt, die Attraktionen durch den Ausgang zu betreten.

Seeeehr komische Rechnung. Man braucht nicht groß analysieren um zum Schluss zu kommen, dass die Bevölkerung im Park sicher nicht absolut gleichmäßig vertreten ist. Ältere Menschen, die naturgemäß häufiger schwerbehindert sind, sind im Park deutlich unterrepräsentiert. Und das liegt sicher nicht nur daran, dass der Park nicht sonderlich behindertengerecht ist, sondern hauptsächlich daran, dass dies naturgemäß nicht die Zielgruppe eines Freizeitparks ist.

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